„Schön, einfach Ja sagen zu können, wenn mein Kind ein zweites Joghurt will“

Mit einem strahlenden Lächeln betritt Sigrid S.* gemeinsam mit ihrem siebenjährigen Sohn den Stockerauer SOMA. Der Einkauf hier ist für sie seit einigen Jahren zur lieben und unterstützenden Gewohnheit geworden.

Sigrid ist 32 Jahre alt, Mutter von 2 Söhnen (7 und 13 Jahre), Alleinerzieherin und auch Alleinverdienerin. Als Tagesmutter verdient sie zwischen 200 – 400 Euro pro Monat dazu. „Es ist nicht viel, was ich als Tagesmutter an Einkommen habe, aber ich würde es nicht anders wollen. So habe ich die Möglichkeit meine Kinder aufwachsen zu sehen und das ist mir wichtig.“

Hemmschwelle oder Nicht-Wissen?

„Ich denke, es ist das Nicht-Wissen, das AlleinerzieherInnen oder Personen, die wenig verdienen, daran hindert, den SOMA aufzusuchen. Für mich war es jedenfalls kein Problem das SOMA Angebot in Anspruch zu nehmen. Ich ging mit meiner Großmutter mit, fand das Angebot einfach toll und beantragte daraufhin selbst gleich einen Sozialmarkt-Pass“, meint die junge Mutter. Diesen zu bekommen ginge ganz einfach, erklärt sie weiter – einfach auf der Gemeinde einen SOMA Meldenachweis holen und mit diesem, einem Passfoto, einem Einkommensnachweis und einem Lichtbildausweis in den SOMA kommen.
Nicht-Wissen in der jüngeren Generation könne ihrer Meinung nach durch Informationen in den neuen Medien wie z.B. Facebook bekämpft werden. Schul-Infoveranstaltungen wären geeignet um Mütter zu erreichen.

„Zuerst schau ich, was es bei SOMA gibt“

Sigrid S. nutzt die Möglichkeit im Stockerauer SOMA einzukaufen drei Mal pro Woche. „Zuerst schauen wir mal, was es heute gibt“, was nicht verfügbar ist, aber trotzdem gebraucht wird, wird dann bei anderen Lebensmittelgeschäften besorgt. „Man muss flexibel sein und aus dem, was es gibt, etwas kochen.
Wichtig dabei ist für Frau S., vorausschauend einzukaufen. Sie hat sich einen großen Gefrierschrank günstig zugelegt um auf Vorrat einkaufen zu können. Wenn es, so wie heute, Paradeiser und Paprika gibt, wird Letscho eingekocht, das ist für sie völlig selbstverständlich. Obst wird eingekocht, Würstel, wenn vorhanden, tiefgekühlt. Auch ein wichtiger Einsparungsfaktor: das Brot, das im SOMA einfach viel günstiger ist und als Grundnahrungsmittel bei ihr täglich am Speiseplan steht.

„Sucht Euch was aus!“

„Es ist einfach schön, Ja sagen zu können, wenn das Kind ein zweites Joghurt will. Wenn ich mit den Kindern gemeinsam in den SOMA einkaufen gehe und sie möchten gerne eine Mehlspeise oder ein Eis, kann ich jetzt problemlos sagen: „Sucht Euch aus, was ihr wollt.“ Das ist für die Mutter zweier Kinder ein Grund zum Strahlen. Durch das günstige Warenangebot im SOMA kann sie ihren Kindern dann und wann auch eine Freude machen und Naschsachen kaufen. Diese sind sonst einfach nicht leistbar für sie.

Monatliche Ersparnis von 150 – 200 Euro

Monatlich bleiben ca. 150 – 200 Euro in dem Drei-Personen Haushalt über, die Sigrid S. dabei helfen Schulsachen oder auch die Schullandwochen – die früher zum finanziellen Problem wurden - zu finanzieren.
Andere Hilfsangebote nimmt sie nicht in Anspruch. „Ich bin sehr dankbar, hier einkaufen zu können. Diese Unterstützung reicht für mich. Sonstige Unterstützung brauche ich nicht, die sollen diejenigen bekommen, die diese wirklich notwendig haben.“

Ein Gefühl, wie früher beim Greissler

„Es ist ein Gefühl wie früher beim Greißler, es ist einfach gemütlich hier. Nach und nach lernt man die anderen KundInnen kennen und genießt den Plausch mit ihnen.“ Immer wieder werden unter den KundInnen Kochrezepte ausgetauscht und so für Abwechslung im Speiseplan gesorgt.
Das kleine SOMA-Café bietet Raum für den Austausch untereinander und ist auch für all diejenigen zugänglich, die keinen Pass besitzen.
Der Second Hand Bereich im hinteren Teil des Geschäfts rundet das Angebot ab. Dort findet man von Kleidung und Schuhen, über gebrauchte Elektrogeräte, Hausrat, Wohnaccessoires bis hin zu Spielen und CDs/DVDs vieles, was noch gut zu gebrauchen ist und die Geldbörse schont.

„Schaut es Euch mal an und entscheidet dann selbst“

Den Rat, den Frau S. zum Schluss noch für andere hat, die auch hiereinkaufen könnten: „Schaut es Euch mal an und entscheidet dann selbst. Wer selbst kocht, kann hier richtig gut sparen.“ Sigrid hat viele Bekannte zum Stockerauer SOMA gebracht, denn sie macht kein Geheimnis daraus, dass sie dort einkauft und möchte, dass auch Freunde, wenn sie in einer ähnlichen Situation sind, das Angebot nutzen können.
 
*Name geändert um Person zu schützen